Rinder, Schweine, Pferde und eine Biogasanlage: Landwirt Volker Schmale ist mit dieser bunten Mischung auf seinem Hof unter seinen Berufskollegen fast so etwas wie ein Exot. „Die Politik macht es einem auch nicht unbedingt leicht, sich so umfangreich aufzustellen“, sagte der Varler in Richtung von Birgit Ernst.Die ostwestfälische CDU-Europakandidatin hat nun gemeinsam mit dem Kreisagrarausschuss der CDU Minden-Lübbecke um dessen Vorsitzende Bianca Winkelmann sowie weiteren Vertretern der Landwirtschaft den Traditionshof der Familie Schmale besucht.
Volker Schmale (von links), Mirko Schmale, Bianca Winkelmann, Rainer Meyer und Birgit Ernst. „Die ältesten Gebäude stammen aus dem 30-jährigen Krieg“, berichtete Betriebsinhaber Volker Schmale. Daraufhin ging es für die rund 30-köpfige Gruppe für einen Rundgang über den Hof. Zwischen Ställen und Silagehaufen waren neben Kreislandwirt Rainer Meyer auch Mitglieder des landwirtschaftlichen Kreisverbandes sowie Berufsvertreter aus Varl dabei. Eines war Volker Schmale besonders wichtig, zu betonen: „Wir Landwirte versuchen, immer im Kreislauf zu denken, wie wir es auch früher gemacht haben.“ Dem schloss sich auch Birgit Ernst an. Sie selbst habe zwar privat wenig Berührungspunkte zur Landwirtschaft, könne die Sorgen der Berufsvertreter aber nur zu gut verstehen und kritisierte das zu Unrecht schlechte Bild in der Öffentlichkeit: „Schwarze Schafe gibt es in jedem Bereich. Aber die Landwirte zerstören nicht die Basis, von der sie leben.“ Guter Umweltschutz sei wichtige und wesentliche Aufgabe der Europäischen Union, sagte die CDU-Politikerin aus Werther, „aber wir müssen aufpassen, dass dieser nicht mehr dem Landwirt schadet, als der Umwelt nützt.“
Dem schloss sich auch die Landtagsabgeordnete Bianca Winkelmann an: „Ich freue mich über das Interesse von Birgit Ernst an dem Thema der Landwirtschaft und danke der Familie Schmale für ihre Gastfreundschaft. Gerade die jetzige Novelle der Gemeinsamen Agrarpolitik auf EU-Ebene ist für den Berufsstand von großer Bedeutung. Den wenigsten Landwirten geht es dabei um höhere Subventionen, sondern vielmehr um Strukturen, um selbst Rücklagen schaffen zu können.“ Junglandwirt Mirko Schmale fügte hinzu: „Uns fehlen oftmals ein Stück weit der Dank und die Anerkennung. Wir denken uns jeden Tag neues Spielzeug für die Schweine aus oder überlegen, wie wir die Gülle effektiver einsetzen können. Der Verbraucher nimmt das aber gar nicht wahr.“
Der stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende Dr. Oliver Vogt kritisierte aus seiner Sicht als promovierter Physiker, wie wenig die sich einzelne Verbraucher mit den Themen der Landwirtschaft beschäftigen: „Viel zu oft wird ohne Faktenbasis diskutiert.“ Nach Ansicht von Bianca Winkelmann müsse man schon bei den Jüngsten ansetzen. „Wenn Kinder in ihrem Leben noch keine Kuh gesehen oder einen Bauernhof besucht haben, ist es klar, dass sie als Erwachsenen anders denken. Aber gerade solche Betriebe wie der der Familie Schmale zeigen, dass Landwirten an ihren Tieren gelegen ist.“
Abschließend kritisierte Volker Schmale die oftmals „ideologisch verwässerte Forderungen“ und sagte: „Ich denke, da sind wir alle gemeinsam gefordert genauer zu differenzieren. Wir sollten vielmehr weiter daran arbeiten, die uns durch die Technisierung und vor allem neuerdings durch die Digitalisierung offen stehenden Möglichkeiten zu nutzen. Das ist vor allem die Chance für die junge Generation, da es ohne Visionen keine Entwicklung gibt, aber auch ohne Tradition und ohne konservative Werte keine Stabilität.“